Freimaurerei in Pirmasens
Geschichte der Freimaurerei in Pirmasens
Im Jahr 1778 wurde in Pirmasens durch Landgraf Ludwig IX, dessen Vater bereits Freimaurer war, die Freimaurerloge "Zur brennenden Granate" gegründet. Damit gehört Pirmasens zweifelsohne zu den deutschen Städten mit der ältesten freimaurerischen und aufklärerischen Tradition. Denn die erste deutsche Loge wurde gerade einmal 41 Jahre zuvor im Jahr 1737 in Hamburg gegründet. Doch das Licht dieser ersten Pirmasenser Loge ist nach wenigen Jahren leider erloschen.
Die Anfänge unserer heutigen Loge "Zur Treue am Berge Horeb" liegen im Jahr 1902. Zahlreiche Brüder aus Pirmasens, reisten zu dieser Zeit bereits regelmäßig mit der Kutsche nach Neustadt um dort an den Zusammenkünften teilzunehmen. Im Jahr 1902 gründeten diese Brüder in Pirmasens ein sogenanntes freimaurerisches Kränzchen, das bereits 1908 als Wanderloge bezeichnet wurde.
1923 war dieses "Kränzchen" so stark angewachsen, dass insgesamt 29 Brüder aus Pirmasens und der näheren Umgebung am 25. Mai 1923 die heutige Loge "Zur Treue am Berge Horeb" gründeten und damit eine damals schon 145-jährige freimaurerische Tradition in Pirmasens wieder mit einer eigenen Bauhütte krönten.
Trotz dem, durch das Dritte Reich erzwungenen Ende der Loge im Jahr 1933 und der blutigen Verfolgung von Brüdern, bestanden die Bande der Pirmasenser Freimaurer über alle Widrigkeiten dieser Zeit hinweg fort. Erste Treffen fanden unmittelbar nach Kriegsende statt und ab 1946 waren bereits wieder freimaurerische Zusammenkünfte in Pirmasens offiziell erlaubt. Im Jahr 1948 wurde mit Genehmigung der französischen Besatzungsmacht die Loge erneut gegründet und am 28. Mai 1949 durch den Großmeister der Großloge Einigkeit zu Baden-Baden neu eröffnet. Ab 1953 verfügten die Freimaurer in Pirmasens auch wieder über ein Logenhaus, das sich seit 1980 in der Beckenhofer Straße befindet.
An vielen Orten in Pirmasens zeugt das Symbol der ersten Pirmasenser Loge "Zur brennenden Granate" heute noch von einer mehr als 225-jährigen Tradition in unserer Stadt. Unser Bijou, d.h. unser Logenabzeichen enthält ebenfalls noch eine brennende Granate als Andenken daran. |
Am 19. November 1955 wurde dann mit Unterstützung unserer Loge "Zur Treue am Berge Horeb" die englisch-sprachige Loge "Mount Moriah" in Pirmasens gegründet.
Die berufliche und auch die altersbezogene Zusammensetzung der Logenbruderschaft von heute ist ein Spiegelbild unserer Zeit. Wir haben junge und ältere Brüder in unseren Reihen, Techniker und Kaufleute, Selbständige und Angestellte. Es sitzen Angehörige der verschiedensten Berufs-, Alters und Einkommensgruppen in einer Tempelarbeit einträchtig nebeneinander.
Die uniforme Kleidung - mit schwarzem Anzug und Zylinder – an die Kleidung des eleganten Gentleman vergangener Epochen erinnernd - verwischt äußere Unterschiede. Und das Ziel, nach dem alle zusammen streben und das doch jeder für sich allein erarbeiten muss, macht gesellschaftlichen Status zur Nebensache und verbindet alle Brüder miteinander.
Soziales Engagement
Weltweit unterstützen Freimaurer verschiedenste soziale Einrichtungen und Aktivitäten. Teilweise führen Logen und Zusammenschlüsse von Logen Krankenhäuser sowie Alten- und Pflegeheime. Vor 1933 finanzierten die deutschen Logen unter anderem eigene Waisenhäuser. Unsere Loge unterstützte in letzter Zeit vor allem regional bedürftige Menschen. Dazu gehörten unter anderem kranke Kinder, behinderte Menschen, Kinderbetreuungsstätten, Rettungsdienste, verschiedene Hilfsorganisationen und notleidende Bürger in Pirmasens und Umgebung. Jeder Bruder setzt sich hierbei nach seinen Möglichkeiten ein. Unser soziales Engagement ist selten in der Zeitung zu finden. Wir helfen um des Helfens willen und nicht um der Selbstdarstellung willen.
Es muss jedoch erwähnt werden, dass die sozialen Aktivitäten nicht das Hauptziel, sondern nur eine Facette der Freimaurerei sind.
Freimaurerische Begegnungen
Wir treffen uns normalerweise jeden zweiten Freitag im Monat in unserem Logenhaus zur Tempelarbeit mit anschließendem Brudermahl. Am dritten Freitag im Monat findet ein brüderliches Gespräch mit Diskussion über freimaurerische, geschichtliche, philosophische oder aktuelle Themen statt. Die Teilnahme an der Tempelarbeit und dem brüderlichen Gespräch ist nur für Brüder der eigenen oder besuchenden Logen möglich.
Darüber hinaus treffen sich ca. einmal im Monat einige unserer Brüder um benachbarte und befreundete Logen im In- und Ausland zu besuchen. Als Teil der Weltbruderkette, als die sich Freimaurer verstehen, unterhalten wir neben den Kontakten zu vielen inländischen Logen heute auch Beziehungen zu Brüdern in vielen Ländern wie z.B. Schweiz, USA, Kanada oder Großbritannien.
Auch finden regelmäßige Gästeabende in unserem Logenhaus statt. An diesen Veranstaltungen können an der Freimaurerei Interessierte - wir nennen sie Suchende - zusammen mit Brüdern unserer Loge einen freimaurerischen Vortrag hören und gemeinsam diskutieren.
Weiterhin unternimmt unsere Loge auch Veranstaltungen mit den Schwestern und Gästen. So gibt es jährliche Ereignisse wie ein Sommerfest und Weihnachtsfeier aber auch Ausflüge, Wanderungen etc.
Im Juli und August sind sog. Logenferien. In dieser Zeit finden keine offiziellen Logenaktivitäten (Tempelarbeiten, Gästeabende) statt.